"My Candy-Colored City Of Love". Originalwerke, Drucke und 3D-Graphiken von James Rizzi
Rede zur Ausstellungseröffnung
Galerie Kunstraum Jena, Freitag, 8. September 2017, 19 Uhr
Liebe Marina Zollmann, sehr geehrte Gäste,
"farbenfrohes Wimmelbild" überschrieb die Thüringische Landeszeitung heute ihre Ankündigung der Ausstellung von 140 Werken des New Yorker Pop-Art-Künstlers James Rizzi, die Marina Zollmann nach fünf Jahren klug geführter Verhandlungen für uns nach Jena holen konnte. Wimmelbild ist in der Tat der Begriff, der einem beim ersten Blick auf die kribbelbunten und von oben bis unten vollgemalten Bilder James Rizzis auf der Zunge liegt. Wir sehen sich wiederholende kleinste Formen, die lachende Häuser, lächelnde Vögel, verträumte Menschen, und häufig genug Sonne, Mond und Sterne zugleich am strahlend blauen Himmel zeigen. Wir sehen überfüllte Strände, brechend volle Vergnügungsparks, Straßenkater auf überfüllten Mülltonnen, im Verkehrsstau steckende Autos Stoßstange an Stoßstange und baumlose Städte, deren Hochhäuser Wand an Wand aneinander anschließen oder sich wie eine Gruppe tanzender junger Leute umeinanderquetschen. Eigentlich der Horror. Das Phänomen an den Bildern James Rizzis ist, daß wir bei ihrem Anblick keinen einzigen Gedanken an Lärm, Gestank, Schmutz, Gewalt, Gedränge, Großstadttempo und Streß verschwenden. Die Bilder machen gute Laune. Immer. Im Stil sogenannter naiver Malerei ohne räumliche Perspektive entworfen, können wir uns den lachenden Tieren, Menschen, Gestirnen und Häusern nicht entziehen. Die gute Laune auf Rizzis Bildern ist ansteckend. Und jedes einzelne gewinnt noch einmal an positiver Wirkung hinzu, wenn viele Bilder nebeneinanderhängen - wie ab heute hier in der Galerie Kunstraum. Daß die Bilder sich gegenseitig positiv verstärken, hängt meines Erachtens eben genau mit der ständigen Wiederholung der kleinen Formen - "icons" - zusammen. Ich werde im folgenden noch einmal darauf zurückkommen.
Schauen wir zunächst ganz kurz auf die Biographie des Künstlers. James Rizzi wurde am 5. Oktober 1950 in New York geboren und wuchs im Stadtteil Brooklyn auf. Seine Mutter war irischer Herkunft, sein Vater, wie man am Namen unschwer errät, italienischstämmig. Ab 1969 studierte Rizzi Kunst an der University of Florida in Gainesville. Malerei und Graphik interessierten ihn ebensosehr wie die Skulptur und er pflegte in Interviews zu betonen, daß er in den von ihm erfundenen 3D-Graphiken eine Möglichkeit entdeckt habe, alle drei Kunstrichtungen zu verbinden.
Wie funktionieren diese 3D-Graphiken, die in der Tat mit Rizzis Namen untrennbar verbunden sind? Von einer Siebdruckauflage wird die doppelte Anzahl von Bögen hergestellt. Der eine Bogen dient jeweils als Hintergrund und Untergrund des Werkes. Die Formen, die sich in der fertigen Arbeit ins Relief heben sollen, werden mit der Nagelschere akribisch genau ausgeschnitten und mit Hilfe gut fünf Millimeter dicker Schaumpolster auf der identischen Form des ersten Bogens befestigt. So entstehen nach und nach diese plastischen Reliefs, die die perspektivlos flächig ausgeführte Malerei der Bilder Rizzis so bemerkenswert kontrastieren.
Bekannt gemacht hat James Rizzi sich selber. Anfang der 70er Jahre - also mit Anfang 20 - begann er, vor dem Museum of Modern Art in New York an einem Straßenstand seine Bilder anzubieten, jeweils bis die Polizei ihn verscheuchte. Seine Taktik hatte nachhaltigeren Erfolg, als daß er sich von Tag zu Tag bloß ein paar Dollar verdient hätte, und schon 1974 erhielt er die erste Gelegenheit im New Yorker Brooklyn Museum, seine Arbeiten ganz offiziell organisiert öffentlich zu zeigen. Der Siegeszug der Rizzischen Bildsprache nahm seinen Anfang.
Was macht die Werke James Rizzis aus? Wie sind sie aufgebaut? Die kunterbunte Farbwahl, die schlicht vollgemalten Flächen und die Darstellung von in der Regel überfüllten Lebensräumen habe ich eingangs schon erwähnt. Dabei erlaubt sich Rizzi auch Späße mit dem Betrachter. Auf der 3D-Graphik mit dem gereimten Titel "Road Trip And A Cruise Ship" etwa ist ein einziges Schiff zwischen lauter Autos versteckt wie ein falsches Wort in einem Figurengedicht. Auf anderen Bildern stellen wir fest, daß sich die beiden Räder eines Autos oder die Brüste einer Frau in die Augen eines darunter gemalten Gesichts verwandeln. Auf den zweiten Blick also erzieht uns Rizzis Kunst dazu genau hinzuschauen, denn sonst entgeht uns vieles.
Das gewissermaßen kultur- und zeichentheoretisch eigentlich Interessante scheint mir persönlich sein Entwurf von vier mal vier Icons zu sein, von denen die erste komplette Serie heute hier zu sehen und - das ist besonders - auch noch ein letztes Mal in diesem Leben käuflich zu erwerben ist. Als Icon bezeichnen die Semiotiker mit Bedeutung aufgeladene Bilder, also visuelle Zeichen, die mit dem abgebildeten Gegenstand eine Ähnlichkeit aufweisen. Nun ist das mit der Ähnlichkeit bei höherem Abstraktionsgrad so eine Sache - aber Rizzi kann hier auf kulturellen Vereinbarungen aufbauen, welche seit langem festlegen, daß man die Sonne als gelben Kreis mit Strahlen und die "liebe" Sonne oder die "lachende" Sonne dann eben durchaus auch mit Gesicht verständlich darstellen kann. ("Lachende" oder "liebe Sonne" stellt ja gedanklich bereits einen Anthropomorphismus dar. Dem Gestirn werden menschliche Gefühle und emotionaler Ausdruck unterstellt, vermutlich weil wir bei etwas so Lebenswichtigem wie der Sonne den Gedanken an ihre Seelen- und Interesselosigkeit schwer ertragen. Und dann kann man diese menschlichen Eigenschaften eben auch mithilfe stilisierter menschlicher Gesichter darstellen.)
So entwirft Rizzi seinen eigenen Zeichenvorrat durch leichte, aber charakteristische Abwandlungen eingeführter Darstellungsmuster - Gesichter, Sonne, Mond und Sterne, bemannte Ufos, Vogel, Fisch, Katze, Hund, Apfel (denn "The Big Apple" ist ein Spitzname der Stadt New York) Kaktus, Herz und das bei ihm beliebig verzierbare (hier setzt Rizzi dem Kitsch keine Grenzen) das beliebig verzierbare Peace-Zeichen der Anti-Atom-Bewegung. Die Icons sind die grundlegenden Zeichen, aus denen Rizzi seine Bilder aufbaut und die er offenbar einzeln tatsächlich im Gebrauch mit besonderen Bedeutungen belegen kann. So lernt der Betrachter im Laufe der Zeit, daß die Vögel für die Liebe und daß das bemannte Ufo für die Sterne stehen kann. Je mehr man von dieser Kunst kennt, desto differenzierter werden die Bilder James Rizzis lesbar. Die einzelnen Teile der Darstellungen laden sich mit besonderer Bedeutung auf, die sie aus ihrer ständigen Wiederverwendung beziehen.
Auch intertextuelle Bezüge zwischen Bildern werden so herstellbar. Das hat Otto Waalkes sehr gut erkannt, als er für seine "Hommage à James Rizzi" die beiden einander zugekehrten Hände entwarf. Auch bei Rizzi tauchen solche Hände auf und tragen Figuren oder Blumen. Bei Otto sind es natürlich Ottifanten, die sich küssen, wie sich Rizzis Pärchen oder Vögelchen küssen: Mit übersteigert vorgewölbtem Mund im aufgerichteten Profil.
Die Ausstellung hier in der Galerie Kunstraum Jena zeigt auch Rizzi Classics - Werke in denen James Rizzi berühmte Vorbilder der Kunstgeschichte neu malt. Sie sehen hier die "Sternennacht" von Vincent van Gogh, den "Schrei" von Edvard Munch, "die Geburt der Venus" von Sandro Botticelli, das "Frühstück der Ruderer" von Auguste Renoir, "Ich und das Dorf" von Marc Chagall, ein Selbstbildnis von Albrecht Dürer, die "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci, "Ia Orana Maria (Hail Mary)" von Paul Gauguin, die "Kartenspieler" von Paul Cézanne, "Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte" von Georges Seurat, den "Knaben in Blau" von Thomas Gainsborough, die "Schlafende Zigeunerin" von Henri Rousseau, "Die Freiheit führt das Volk" von Eugène Delacroix, die "Große Odaliske" von Jean-Auguste Ingres, das Portrait seiner Mutter von James McNeill Whistler und "Jane Avril im Jardin de Paris" von Henri de Toulouse-Lautrec. Die Werke sind alle noch handsigniert, die Jahreszahlen, die Sie rechts unter den Bildern erkennen, geben mit der ersten Zahl Auskunft über das Entstehungsjahr des Originals, mit der zweiten über das Entstehungsjahr von Rizzis Remake oder Persiflage.
Auch hinter Rizzis Classics steckt mehr, als man ihnen auf den ersten Blick vielleicht zutrauen würde. Das verändernde Zitieren des klassischen Motivs leistet von Fall zu Fall erhebliche Interpretationsarbeit. Ich möchte das am Beispiel der Kartenspieler verdeutlichen. Vom Vorbild hat Paul Cézanne selber zwischen 1890 und 1895 fünf Versionen angefertigt. Die Gemälde sind unterschiedlich groß und zeigen Varianten des Themas: Mal sind zwei, mal drei Kartenspieler zu sehen, mal sind sie allein, mal schaut ein Kind, ein Mann beim Spiel zu. Immer aber liegt in den Gemälden von Paul Cézanne die Konzentration aller Personen beim Spiel: Die Spieler blicken in ihr Blatt, die Zuschauer ebenfalls. Wenn Sie nun schauen, was James Rizzi aus dem Thema gemacht hat, entdecken Sie einen entscheidenden Unterschied zu allen fünf Vorlagen: Zwei junge Frauen, nicht im Classics-Zitat-Stil gehalten, sondern ganz nach der typischen Art Rizzis gemalt, sitzen den Kartenspielern zu Füßen. Es ist leicht zu erkennen, daß diese beiden Frauen sich ihrerseits nicht auf das Kartenspiel konzentrieren, sondern die Männer mit Weinglas und Liebesblick von ihrem Spiel abzulenken versuchen. Dennoch stieren die Kartenspieler nur auf ihr Kartenblatt und lassen sich nicht von ihrem Spiel abbringen. Der gestaltete Rahmen des Bildes, der bei Rizzi zuweilen auftaucht und auch einen Großteil der Rizzi Classics abschließt, tut ein Übriges, um die spezifische Aussage in Rizzis Bild zu unterstreichen: Wir sehen janusköpfige Gesichter, die mit variantenreichem Minenspiel in entgegengesetzte Richtungen schauen: ein traditionelles Symbol für die Ambivalenz einer Situation oder Lebenslage. Durch das Hinzufügen der beiden eigentlich ja verführerischen Mädchen, die die Spieler aber nicht von ihrer Leidenschaft ablenken können, macht Rizzis Bild auf die Ambivalenz des Spiels aufmerksam: Es steht für Zerstreuung und Spaß, Kommunikation und sozialen Austausch, kann aber auch zur Sucht werden und in die Isolation führen.
Der Rezensentin Jenifer Stolz zufolge war es James Rizzi ein Gräuel, wenn man seinen Bildern einen tieferen Sinn abzulocken versucht. Im Fall der "Kartenspieler" läßt es sich aber in meinen Augen kaum vermeiden. Da er die Vorbilder seiner Classics klar benennt, fallen auch seine Eingriffe in die Bilder auf und werden interpretierbar. In meinen Augen kokettiert James Rizzi hier mit einem Anspruch der Anspruchslosigkeit und der Oberflächlichkeit, die er als Künstler vor sich und seinen kribbelbunten Wimmelbildern hertrug, in der sich sein Charakter und damit natürlich auch seine Kunst in Wahrheit aber keinesfalls erschöpfte.
Sonst wäre Rizzis soziales Engagement wohl kaum verständlich. Denn dieser Maler einer tausendfachen naiven Happiness reproduzierte zwar in der Tat ohne mit der Wimper zu zucken und ganz bewußt über das Datum des 11. September 2001 hinweg seine Konstruktionen eines nur frohen, nur quirligen, nur bunten New York voller Liebe und Süßigkeiten. Aber er spendete auch den kompletten Erlös einer eigens geschaffenen, limitierten und signierten Edition der Lithographie "Gone with the Wind", die Sie hier sehen, den Opfern der Verwüstung von New Orleans durch den Hurrikan Katrina im Sommer 2005. Ein ganz aktuelles Thema, leider.
James Rizzi war nicht oberflächlich, er nahm die sozialen und politischen Probleme dieser Welt durchaus als Probleme wahr. Als Student in den USA opponierte er gegen den Vietnamkrieg, und als im Herbst 1989 die Berliner Mauer fiel, gehörte er gemeinsam mit seinem Vater zu den ersten, die anreisten, um die Mauer in kleinteiliger Handarbeit mit abzuschlagen. Zum 20. Gedenktag des Mauerfalls schuf er drei meterhohe Bilder einer in typischer Rizzi-Manier besprühten Mauer - u.a. natürlich mit dem sich anbietenden Motiv des "Free As a Bird" darüber fliegenden Rizzi-Vogels - weshalb ihm anläßlich seines 60. Geburtstages im Jahr 2010 die Möglichkeit angeboten wurde, drei Originalstücke der Mauer mit seinen Entwürfen zu versehen. Ebenfalls zum 20. Jahrestag der Wende schuf Rizzi eine Porzellan-Miniatur der Berliner Mauer, die an Michail Gorbatschow, im Jahr darauf aber auch offiziell an die deutschen Teilnehmer der XXI. olympischen Winterspiele in Nagano verschenkt wurde.
James Rizzi hatte eine, wenn man so sagen möchte, missionarische Ader, was die Aussage seiner Kunst betraf. Er wünschte in gewissermaßen höherem Interesse ihre Verbreitung und das Wirksamwerden dieser, wie der Tübinger Medienwissenschaftler Ulrich Hägele einmal formulierte, "visuellen Pille gegen Resignation". Er bemalte Autos und Straßenbahnen, Flugzeuge und Häuser. Dabei war sich Rizzi auch nicht zu schade, 2007 an einem Wettbewerb der Deutschen Post zum Entwurf von vier 55-Cent-Briefmarken teilzunehmen. Unter über 170 Einsendungen wurden seine Entwürfe von der Jury mit Abstand favorisiert, und so konnte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die Marken 2008 in der Bundeskunsthalle Bonn präsentieren. Sie verwenden insgesamt sechs der Rizzischen Icons, nämlich Sonne und Mond, zweimal den Fisch, fünfmal die Katze und die beiden einander zugewandten Hände, die Otto in seiner Hommage zitiert hat und deren eine auf der entsprechenden Briefmarke einen Rizzi-Vogel und deren andere eine Blume hält. Denn, so Rizzi, nichts sagt so schön "Danke" wie eine Blume das kann.
Das soziale Engagement Rizzis zeigt sich auch in der Übernahme der Patenschaft zu einem deutschen Schulprojekt für die Kinder des Stammes der Lakota-Indianer in South Dakota. Überhaupt ist ihm die indianische Kultur als Urgrund der amerikanischen durchaus präsent. Betrachten wir das Bild "A Pride In A Culture Like No Other", so finden wir kaum die typischen Rizzi-Icons. In dem nach Art von Patchwork-Decken angelegten Bild erkennen wir vielmehr eine ganze Reihe von Darstellungen traditioneller indianischer Kultur: Die Kultur des Wohnens in den Tipis, die Kultur des Jagens in der Büffelherde, die Kultur der Fortbewegung in den verschiedenen Reitern, die Kultur der Schiffahrt mit Kanus, die Landschaft in den Reservaten, die religiösen Riten, die Kultur der Bekleidung, des Kopfschmucks und Körperbemalung sowie nicht zuletzt eventuell auch die Kultur des westlichen Indianer-Romantizismus im Bild des angehobbelten Pferdes oder der beiden Häuptlinge, die eine Friedenspfeife rauchen. Und oben, in der Mitte des Bildes, dann doch die Rizzische Sonne, den Mond und die Sterne.
Ich möchte noch kurz etwas zu den beiden Kirchenfenstern sagen und dann schließen. Ja - Kirchenfenster. Neben der Tür sehen Sie zwei wie einem romanischen Rundbogen eingeschriebene 3D-Grafiken, die allem Rizzi-Gewimmel zum Trotz inhaltlich ganz offensichtlich religiöse Züge tragen. Wir finden hier Motive, die Rizzi sonst nicht verwendet. Auf beiden Bildern sind Engel zu sehen. Die Grafik "Jesus is Life" zeigt offenbar Christi Himmelfahrt, die vorgesehene Flugbahn des Heiligen Geistes kreuzen allerdings drei gelbe Rizzi-Vögel. Im Hintergrund das berühmte Motiv des Fischfangs am See Tiberias, oder auch einfach der Fischfang als Bild der Mission, im Vordergrund die christlichen Motive Lamm und Abendmahlskelch. "Father And Son" zeigt Gottvater und Sohn und wiederum das von Christus gestiftete Sakrament des Abendmahls - Brot und Wein. Die Entwürfe für die Kreuzeskirche in Essen gehen auf die Zeit um das Jahr 2000 zurück. 2016 konnten sie endlich als Kirchenfenster eben in Essen realisiert werden. Zugleich entschied man sich, anläßlich dessen zwei 3D-Grafiken herauszubringen, "wie es sie in dieser Art noch nicht gegeben hat", wie das Management selber schreibt. Denn die Grafiken sind, um etwas von ihren transluzenten Originalen spürbar werden zu lassen, mit echtem Blattgold versehen, Sie sehen es auf den Heiligenscheinen und den Abendmahlskelchen - die Symbole, die in den originalen Fenstern in gelbem Glas gehalten sind.
Anhand dieser Grafiken kann man noch einmal auf die Signatur der Bilder zu sprechen kommen: Sie sehen links unter den Bildern den Schriftzug Rizzi, rechts unter den Bildern die Numerierung der Auflage. Wenn das so ist, handelt es sich um Werke, die Rizzi selber entworfen und ihre Umsetzung detailliert geplant, aber nicht leider nicht mehr erlebt hat. Diese Arbeiten gibt die Nachlaßverwaltung Jahr für Jahr Stück für Stück in limitierten und drucksignierten Auflagen heraus, um sie den vielen Sammlern zur Verfügung zu stellen und nicht nur ein Original anbieten zu können, das dann vielleicht in einem Museumsdepot oder einer Privatsammlung verschwindet. Wie gesagt lag Rizzi vor allem an der Verbreitung der Motive seiner Kunst, gerne auch als Gebrauchskunst, in Drucken und Reproduktionen, auf Briefmarken, Mauern und Plakaten. Die noch zu Lebzeiten herausgegebenen Drucke sind handsigniert und tragen rechts die Jahreszahl der Entstehung, wie wir das bei den Rizzi Classics gesehen haben, die sind mehrheitlich aus dem Jahr 1999, also 12 Jahre vor Rizzis Tod entstanden. Wann auch immer entstanden - Rizzi hat von den 3D-Grafiken die erste Arbeit selber hergestellt und die gesamte Auflage dann von seiner Werkstatt in Handarbeit herstellen lassen - deshalb tut es den nach 2011 herausgegebenen Drucken auch keinen Abbruch, Rizzi hätte sie auch dann nicht eigenhändig hergestellt, wenn er noch am Leben wäre.
So, nun wünsche ich Ihnen endlich viel Freude beim Entdecken und einen schönen Abend. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Dr. Cornelie Becker-Lamers, Weimar