Die nationalen Umweltzeichen

Hong Kong wurde 1997 aus der britischen Mandatschaft an China zurückgegeben. Im Jahr 2000 brachte die nichtstaatliche Organisation Hong Kong Green Council das „Hong Kong Green Label“ auf den Markt. Die gestalterische Ähnlichkeit zum „Green Label Singapore“ ist plagiathaft. Die Identifikation Hong Kongs mit dem verwestlichten, multiethnischen Stadtstaat Singapur, die das Green Council hiermit ausdrückt, ist offensichtlich. So explizit die Volksrepublik selber nach Westen strebt, so unverhohlen stört sich die politische Führung an Tendenzen, wie sie sich in der Vergabe des „Green Label Hong Kong“ durch eine Nicht-Regierungsorganisation (!) zeigen. Hong Kong soll heim ins Reich der Mitte und wird ikonographisch besetzt. Wenige Jahre nach Einführung des „Green Label“ (um 2003) bringt das staatliche Umweltministerium (via Unterbehörde der Hong Kong Federation of Environmental Protection) das „Hong Kong Eco-Label“ auf den Markt. Orientiert an der Gestaltung des ersten koreanischen Umweltzeichens, rekurriert dessen pictura erkennbar auf die traditionelle fernöstliche Ikonographie. In seinem Zitat der gesamten Blüte aus dem neuen Staatswappen wirkt das „Hong Kong Eco-Label“ wieder „amtlicher“. Die Zeichen, die in Hong Kong zeitlich noch dichter als in China aufeinanderfolgen, spiegeln politische Entwicklungen im Vergabeland. Die gegenläufigen Tendenzen von (gelinder) Rückverstaatlichung Hong Kongs und wenig durchdachter Internationalisierung der VR China – beide immerhin heute ein Völkerrechtssubjekt – zeigen sich als widersprüchliches Moment in der Zeichenentwicklung bemerkenswert genau. (aus Kap. II.5.2, S. 255f.)


zur vollständigen Internetpublikation durch die Universitätsbibliothek Weimar

Inhalt der gesamten Dissertation

Chronologische Übersicht über das Design aller ehemaligen und aktuellen nationalen Umweltzeichen weltweit4
Danksagung6
0Einleitung7
0.1Zum Begriff der „nationalen“ Umweltzeichen7
0.2Die erste Recherche. Die ersten methodischen Annäherungen8
0.3Abriss der vorliegenden Arbeit9
0.4Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes11
TEIL I:ANALYSEANSÄTZE
I.1Die nationalen Umweltzeichen als interkulturelles Phänomen12
I.2Marke. Graphisches Zeichen. Emblem.Eine Standortbestimmung der nationalen Umweltzeichen aus graphischer Sicht15
I.2.1Umweltzeichen als Erben der Marke15
I.2.2Umweltzeichen als graphische Zeichen. Zeichensystem und Zeichenfamilie18
I.2.3Umweltzeichen als Embleme21
I.3Analyse der nationalen Umweltzeichen aus semiotischer Sicht23
I.3.1Gesellschaftliche Entstehungsbedingungen der nationalen Umweltzeichen.Die „Ökologische Kommunikation“ 23
I.3.2Der Zeichenprozess26
I.3.3Der ikonische Code und der ikonographische Code der nationalen Umweltzeichen29
I.3.4Der mythologische Code der nationalen Umweltzeichen31
I.3.5Die angestrebte Wirkung der Umweltzeichen34
I.4Die ikonographische Methode nach Warburg und Panofsky36
I.4.1Erwin Panofskys dreischrittiges Interpretationsschema36
I.4.2Symbol und Ursachensetzung in der Theorie Aby Warburgs39
I.4.3Kulturelles Symbol und Ursachensetzung in den nationalen Umweltzeichen41
I.5Symbolisierungen von Welt und Natur.Eine Standortbestimmung der nationalen Umweltzeichen aus inhaltlicher Sicht43
I.5.1Natur-Allegorien in Mittelalter, Renaissance und Barock44
I.5.2Natur-Allegorien in Aufklärung und Romantik48
I.5.3Landschaftsmalerei. Vom „Beiwerk“ zur Hauptsache51
I.5.4Natur als Erfindung. Die Anordnung des Natürlichen53
I.5.5Kitsch und Zerstörung. Natur für das 21. Jahrhundert55
I.5.6Die Weltkugel in den Iconologie und Barock-Emblemen56
I.5.7Der Globus als Verpackungszeichen59
I.5.8Der Globus in der Werbung62
I.5.9„Natur“ und Globus in den nationalen Umweltzeichen64
I.5.10Konnotationen der Globusdarstellung. Eine zusammenfassende Übersicht66
TEIL II:DIE NATIONALEN UMWELTZEICHEN
II.1Die Institutionen der nationalen Umweltzeichen und ihre Werbung68
II.2Ikonographische Analyse und ikonologische Interpretation ausgewählter Umweltzeichen76
Die 33 nationalen und übernationalen Umweltzeichen weltweit.Chronologie ihrer Markteinführung79
II.2.1Deutschland (Der Blaue Engel)80
II.2.2Japan (Chikyû ni yasashii)91
II.2.3Kanada (Environmental Choice – Choix Environnemental)99
II.2.4USA (Green Seal)108
II.2.5Österreich (Umweltzeichen; „Bäume“)131
II.2.6Nordischer Rat (Ympäristömerkki; „Schwan“)141
II.3Ikonographische und ikonologische Studien zu den übrigen nationalen Umweltzeichen
II.3.1Neuseeland (Environmental Choice)155
II.3.2Indien (Ecomark)159
II.3.3Frankreich (Marque NF Environnement)162
II.3.4Schweden (Bra Miliöval)166
II.3.5Singapur (Green Label Singapore)170
II.3.6Kroatien (Prijatelj Okoliša)171
II.3.7Tschechien (Ekologicky Šetrný Výrobek)175
II.3.8Ungarn (Környezetbarát Termék)188
II.3.9VR China (SEPA: Huan) und VR China (CSC: Zhong Guo Huan)193
II.3.10Taiwan R.O.C. (The Green Mark Logo)198
II.3.11Israel (Taw jarok)199
II.3.12Thailand (Sha-lark Kheaw – Green Label: Thailand)203
II.3.13Niederlande (Milieukeur)206
II.3.14Spanien (Marca AENOR Medio Ambiente)209
II.3.15Europäische Union (Europablume)213
II.3.16Slowakien (Environmentálne Vhodný Výrobek)216
II.3.17Brasilien (ABNT - Qualidade Ambiental)220
II.3.18Polen (Znak Ekologiczny)223
II.3.19Hong Kong (GC Green Label) und Hong Kong (HKFEP Eco-Label)225
II.3.20Australien (Environmental Choice)228
II.3.21Ukraine (Ekologitschno tschisto ta bespetschno)230
II.3.22Philippinen (green choice)233
II.3.23Republik Korea (Hwan-kyung mark in-zung)235
II.3.24Indonesien (Ramah Lingkungan)238
II.4Die Farben der nationalen Umweltzeichen
II.4.1Die Farbvorschriften für die 33 nationalen und übernationalen Umweltzeichen weltweit. Tabellarische Übersicht241
II.4.2Die Farbgebung der nationalen Umweltzeichen244
II.5Zusammenfassung und Schluss251
II.5.1Der GEN-Pool des Umweltzeichendesign251
II.5.2Ikonographiepolitik. Die synchrone Ebene der Zeichenvernetzung253
II.5.3Identifikationsangebot. Die diachrone Ebene der Zeichenverankerung257
II.5.4Mensch, Welt und Umwelt im (inter)kulturellen Gedächtnis261
II.5.5Globale Tradition. Ein Ausblick262
Abbildungsverzeichnis266
Literaturverzeichnis272